#24: „Wer hat hier eigentlich Angst – dein Kind oder du?“

Shownotes

Kinderängste gehören zur Entwicklung – aber wann sind sie normal, und wann müssen Eltern genauer hinschauen? Viele Mütter und Väter reagieren entweder zu schnell und machen die Angst größer – oder sie warten zu lange und verharmlosen sie. In Folge 1 der neuen Podcast-Staffel über „Kinderängste“ erkläre ich:

  • typische Ängste in den verschiedenen Entwicklungsphasen
  • wie Eltern unterscheiden können: Gehört die Angst zu meinem Kind – oder vielleicht zu mir?
  • wie und auf welchen Ebenen sich Ängste bei Kindern und Jugendlichen zeigen
  • ab wann Ängste pathologisch sein können und was man dann tun kann
  • was Eltern konkret machen können, um ihr Kind liebevoll zu begleiten

Außerdem gebe ich drei wichtige Sätze an die Hand, die helfen, Kinderängste richtig einzuschätzen und stelle die Arbeit meiner Praxis und im Team vor, u. a. mit meiner eigens entwickelten Amunis®- Methode (Angst Muss Nicht Sein).

Bonustrack: Das Angstmonster und die Superkraft - Übung für Eltern und Erziehende

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Dieser Podcast ist eine Produktion von STUDIO VENEZIA – the podcast company: https://www.studiovenezia.de/

Transkript anzeigen

00:00:00: Also zum Beispiel ein Kind möchte nicht alleine einschlafen, hat Angst vor Monstern oder wenn

00:00:04: ich in Kindergarten und bei diesen Eltern entsteht oft das Gefühl, das ist nicht normal,

00:00:10: das stimmt was nicht.

00:00:11: Und wenn wir dann hingucken, dann steckt da nämlich ganz oft die eigene Angst der Eltern

00:00:17: dahinter.

00:00:18: Also guck da mal hin, wenn du dir zu der Gruppe gehörst, die sich so große Sorgen macht,

00:00:25: so schnell große Sorgen macht.

00:00:27: Weil vielleicht, wenn man dahin schaut, diese Eltern haben oft selbst in der Kindheit vielleicht

00:00:33: wenig Sicherheit erlebt.

00:00:35: Leben ohne Angst, der Podcast über den alltäglichen Umgang mit Ängsten, mit Martina Effmert.

00:00:46: Ja, herzlich willkommen bei Leben ohne Angst, dem Podcast von mir, mein Name ist Martina

00:00:52: Effmert und ich führe eine Praxis für Psychotherapie und Diagnose in Düsseldorf.

00:00:57: Ich bin Haltpraktikerin, Coach, Autorin und auch Podcasterin und ich freue mich sehr,

00:01:04: dass du hier bist.

00:01:05: Ja, und wir starten jetzt eine kleine Folge von drei bis vier, wir wissen es noch gar

00:01:12: nicht so genau, eine kleine Serie mit mehreren Folgen zum Thema Kinderängste.

00:01:17: Und wir beschäftigen uns heute auch ganz ausführlich damit und genau, ich wollte es

00:01:22: nur ankündigen, es werden drei bis vier Folgen werden, weil die Praxen einfach voll sind

00:01:27: im Moment mit Kindern, also ein Thema was aktueller ist und leider so aktuell ist wie vielleicht

00:01:35: nie zuvor.

00:01:36: Das belegen auch Zahlen, aber ich möchte euch jetzt nicht mit Zahlen und Statistiken

00:01:41: beschäftigen, sondern wir beschäftigen uns jetzt mit dem Thema genau.

00:01:44: Und wir beschäftigen uns heute ganz ausführlich damit mit dem Thema normale Ängste im Kindesalter.

00:01:50: Also ich würde gerne erklären, ja warum kommen solche Ängste überhaupt vor und wie äußern

00:01:55: die sich und wie unterscheiden sich denn die, ich sag mal den Anführungszeichen, normalen

00:02:02: Kinderängste von so echt krankmachenden Ängsten und was könnt ihr als Eltern oder Erzieher

00:02:09: oder Tanten, Onkel, Omas, Opaß, die ihr dazu hört, was könnt ihr denn tun?

00:02:14: Und ich werde euch im Verlaufe des Podcasts auch drei Sätze sagen, die wirklich helfen,

00:02:21: kindliche Ängste realistisch einzurennen, also ganz wichtig, genau, weil es häufig ja einfach

00:02:27: ein guter Anker ist, schon mal so drei Sätze zu haben, die man, wo man selber mal prüfen

00:02:31: kann.

00:02:32: Ah, genau.

00:02:33: Also bevor wir jetzt starten, am Ende erzähle ich euch auch ein ganz anschauliches Praxisbeispiel

00:02:38: und es erwartet euch natürlich auch eine kleine Übung, das ist immer so im sogenannten

00:02:42: Bonus Track, ganz am Ende von der Folge, ja eine kleine Übung, die ihr mit eurem Kind

00:02:47: gemeinsam machen könnt, genau und ich würde mich natürlich ganz dolle Freuen über Rückmeldungen

00:02:53: von euch natürlich auch, wenn ihr die Glocke betätigt und meinen Podcast abonniert oder

00:02:58: eine Bewertung oder Nachricht, das hilft mir immer sehr.

00:03:01: So und jetzt legen wir aber los.

00:03:03: Ja, Entwicklungsbedingste Ängste bei Kindern, was ist denn in Anführungszeichen normal?

00:03:09: Also wenn wir über Ängste bei Kindern sprechen, dann ist es wichtig zu wissen, viele dieser

00:03:14: Ängste gehören einfach zur normalen kindlichen Entwicklung dazu.

00:03:17: Das sind, ist kein Zeichen von einer Krankheit oder Schwäche, sondern ein Ausdruck von inneren

00:03:24: Wachstum, von Reifung und einem sensiblen Nervensystem, das vielleicht gerade lernt mit

00:03:32: einer Welt umzugehen, mit unserer Welt, genau und solche Ängste nennt man Entwicklungsbedingte

00:03:38: Ängste ganz einfach.

00:03:39: Das bedeutet halt, sie treten in bestimmten Altersstufen ganz typisch auf und verschwinden

00:03:45: halt oft ganz von alleine wieder, wenn das Kind nämlich dann die nächste Reifungsphase

00:03:50: erreicht hat.

00:03:52: Entwicklungsbedingte Ängste, das kann sein, zum Beispiel die Angst vor Dunkelheit, vor

00:03:56: Trennung oder mit Tieren, die sind völlig normal und spielen halt wirklich eine wichtige

00:04:00: Rolle, damit Kinder lernen, Warnsignale einzuschätzen und allmählich selbstständiger werden.

00:04:06: Weil das Gehirn entwickelt sich in Phasen und in jeder Phase, da kommen wir gleich noch

00:04:12: zu, treten spezifische Ängste auf, zum Beispiel im Kindergarten oder in der Einschulung, weil

00:04:18: Kinder Neues lernen und halt einfach Autonomie gewinnen wollen, genau.

00:04:23: Wie kann man denn unterscheiden zwischen Angst und Furcht?

00:04:27: Also Furcht zum Beispiel ist eine ganz unmittelbare Reaktion auf eine konkrete Gefahr, zum Beispiel

00:04:34: ein bellender Hund, und die ist erstmal sinnvoll.

00:04:37: Angst dagegen ist so eine diffuse, erwartungsvolle Bedrohung, ohne klar erkennbaren Auslöser

00:04:45: und das kann halt wirklich belastend sein.

00:04:49: Also normal ist, wenn die Angst vorübergehend und situationsbezogen ist, zum Beispiel bei

00:04:56: der Dunkelheit nur abends oder bei der Trennung nur am Morgen und pathologisch wird es,

00:05:02: wenn sie über mehrere Wochen den Alltag und auch die Entwicklung massiv beeinträchtigt.

00:05:08: Haben wir das schon mal so grob geklärt, und wir haben auch gesagt, genau, Entwicklungsängste

00:05:15: entstehen, weil Kinder halt in diesen bestimmten Phasen neue Fähigkeiten oder auch ein neues

00:05:20: Bewusstsein oder mehr Selbstständigkeit entwickeln und damit auch vielleicht erstmals neue Unsicherheiten

00:05:27: spüren.

00:05:28: Also wenn sie zum Beispiel merken, dass die Mama nicht mehr da ist und wenn sie verstehen,

00:05:33: dass Dinge einfach verschwinden und dass ihnen das vielleicht auch selbst passieren könnte.

00:05:37: Und das kindliche Gehirn, das wächst und damit halt auch die Vorstellungskraft.

00:05:42: Und genau das macht Ängste überhaupt erst möglich.

00:05:44: So, und jetzt gucken wir uns mal an, wir sprechen über von typischen Ängsten und ich werde

00:05:48: das in der Praxis auch oft gefragt, ja, was ist denn jetzt normal oder was ist denn typisch?

00:05:53: Gucken wir doch mal ganz schnell im Schnelldurchgang dahin.

00:05:57: Also zwischen Null und einem Jahr, da ist die Trennungsangst typisch und das Fremdeln,

00:06:04: das Baby erkennt, ich bin ein eigenes Wesen, aber es erlebt die Trennung von Bezugspersonen

00:06:09: möglicherweise bedrohlich, und die Reaktion ist dann halt weinend beim Abschied, Klammern

00:06:15: oder Unruhe.

00:06:16: Und das ist völlig normal zwischen dem Sechsten und dem Achzehnten Lebensmonat.

00:06:20: So, dann geht das weiter in dem Alter zwischen zwei und vier, da kommt nämlich die Angst

00:06:25: vor Dunkelheit, vor lauten Geräuschen, vor Monstern, vor Tieren, weil, da erwacht die

00:06:32: Fantasie, und die Realität und die Vorstellungen von den Kindern, die verschwimmen.

00:06:37: Also Geräusche, Tiere oder Schatten werden als ganz bedrohlich wahrgenommen, aber auch

00:06:42: kann natürlich auch die Angst vor der Toilette sein oder vor Staubsaugern, vor Blitz und

00:06:47: Donner.

00:06:48: Das ist ganz normal, weil diese Ängste zeigen, dass sich die Vorstellungskraft entwickelt.

00:06:54: Also zwischen zwei und vier.

00:06:56: Zwischen fünf und sieben beginnen dann so Ängste vor Verletzungen, vor Alleinseilen, vor dem

00:07:03: Tod und vor Bösewichten.

00:07:05: Also das Kind beginnt über die Endlichkeit, über den Verlust, aber auch über soziale

00:07:12: Regeln nachzudenken, und Fragen kommen dann so was wie, was passiert, wenn Mama stirbt

00:07:17: oder bin ich gut genug, da gibt es dann die Angst vom Scheitern, vor Fehlern oder auch

00:07:24: nicht dazuzugehören, so eine erste Selbstbewertung kommt da, aber auch, da entsteht auch oft

00:07:32: magisches Denken.

00:07:33: Ach, da komme ich später einfach nochmal darauf zurück.

00:07:35: Also normal ist das alles, aber auch ganz sensibel in dieser Zeit, weil hier entwickeln

00:07:41: sich möglicherweise auch erste Schulängste.

00:07:44: Ja, schauen wir uns noch die Kinderängste an zwischen acht und zehn Jahren, und dann

00:07:49: würde ich das auch erst mal abschließen wollen, da steigen wir nämlich ein in soziale

00:07:54: Ängste und Leistungsdruck, also die Kinder zwischen acht und zehn, sie vergleichen sich zunehmend

00:07:58: mit anderen Kindern.

00:07:59: Also sie möchten dazugehören, sie wollen keine Fehler machen, und die haben auch schon

00:08:04: Angst, sich zu blamieren oder einfach nicht zu genügen, und das tritt halt häufiger auf.

00:08:10: Das ist so die Zeit, in der manche Kinder beginnen so stiller oder perfektionistischer zu werden.

00:08:17: Und das ist nicht immer sofort auffällig, aber man muss halt trotzdem hinschauen.

00:08:22: Ja, aber es sind typische Symptome, und wie kann ich das abgrenzen jetzt vor der Krankheit?

00:08:28: Also die typischen Symptome, die du als Mama oder Papa möglicherweise auch kennst, das

00:08:32: ist so auf der, können wir auf verschiedenen Ebenen unterscheiden, nämlich die emotionale

00:08:37: Ebene, die körperliche Ebene und die Verhaltensebene.

00:08:40: Schauen wir uns doch die emotionale Ebene als erstes mal an, und da sehen wir so Rückzug,

00:08:46: Weinen, Klammern, so eine unüberwindbare Trauer oder Panik.

00:08:51: Auf der körperlichen Ebene reagieren Kinder häufig mit Kopf- oder Bauchschmerzen, mit

00:08:57: Übelkeit, manche Kinder aber auch tatsächlich mit Erbrechen, mit Schlafstörungen, mit Herzrasen

00:09:02: oder mit Schweißausbrüchen.

00:09:07: Und auf der Verhaltensebene, da sehen wir das Vermeidungsverhalten, z.B. nicht in die Schule

00:09:11: gehen zu wollen, dass einschlafen alleine, dass schwierig ist, Wutausbrüche oder so

00:09:17: ein ganz extremes Klammern.

00:09:19: Ja gut, natürlich muss man diese Symptome immer erst mal abklären und erst mal abgrenzen

00:09:26: zu anderen Störungen, also z.B. körperlich, z.B. über Bauchschmerzen oder Erbrechen muss

00:09:31: man natürlich erst mal abklären, ob es eine organische Ursache gibt.

00:09:35: Wenn dann nichts gefunden wird und noch Angstzeichnen zukommen, dann ist es möglicherweise psychisch

00:09:41: bedenkt.

00:09:42: Und bei Entwicklungsverzögerungen, da ist Angst normal, solange sie halt im Umfeld und

00:09:49: zum Alter passt, also dauerhafte Panik oder dauerhafte Blockade, das ist dann pathologisch.

00:09:56: Ja wann soll ich jetzt als Eltern reagieren und wann muss ich es denn jetzt behandeln

00:10:01: könntest du dich vielleicht fragen.

00:10:03: Das ist immer so ein sensibles Thema, aber grundsätzlich kann man sagen, wenn die Angst

00:10:12: über Wochen anhält oder den Alltag so massiv stört oder körperlich sehr belastend ist,

00:10:18: dann ist eine professionelle Hilfe einfach angesagt, also der erste Weg ist immer zum

00:10:23: Kinderarzt, aber halt auch zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten oder Psychiater ist

00:10:29: dann sinnvoll.

00:10:30: Ich hoffe, dass es ein bisschen erklärend ist und du jetzt auch schon so ein bisschen

00:10:36: einordnen kannst, ja wie könnte das denn bei meinem Kind sein.

00:10:40: Dann kommen wir jetzt im nächsten Teil darum, es gibt ja sehr unterschiedliche Eltern, wie

00:10:46: wir alle unterschiedlich sind und kindliche Angst verunsichert uns Eltern halt oft und

00:10:53: dann gibt es halt die Eltern zwischen ja, wie kann ich das in der Praxis unterscheiden,

00:11:00: da gibt es Eltern die Verharmlosen etwas und die anderen Eltern die überpatologisieren,

00:11:06: also beides kommt halt vorher, also wenn Kinder Ängste zeigen, dann sind Eltern oft in so

00:11:12: einem Dilemma, ja die fragen sich, ist das noch normal, wächst sich das wieder aus oder

00:11:17: müssen wir uns Sorgen machen und die Wahrheit alt ist, beides kommt vor und es kommt beides,

00:11:24: wo es gibt Eltern die zu früh reagieren und ja überpatologisieren die Angst und dann

00:11:29: gibt es halt auch die anderen die zu lange abwarten in der Hoffnung nämlich, dass sich

00:11:33: das von ganz alleine begibt.

00:11:35: Schauen wir uns die doch mal genauer an und vielleicht guckst du auch schon, bin ich denn,

00:11:39: gehöre ich eher in die eine Kategorie oder in die andere, ja, also gucken wir mal, warum

00:11:45: viele Eltern zu früh überpatologisieren.

00:11:47: Also manche Eltern erleben halt die Ängste ihrer Kinder als alarmierend, auch dann wenn

00:11:54: es sich eigentlich um ganz altersgerechte Entwicklungsängste handelt.

00:11:58: Und das ist halt, deshalb mache ich immer erstmal ein Elternvorgespräch bei mir in

00:12:04: der Praxis, da bekommen die Eltern einen Fragebogen zugesandt über viele Seiten, wo sie das

00:12:11: Thema erklären und dann führe ich erstmal ein Elterngespräch und ganz häufig stellt

00:12:16: sich dann heraus, dann kann man ganz viel Sorgen auch schon nehmen, hey das ist noch ganz altersgerecht.

00:12:21: Ja, genau, also zum Beispiel ein Kind möchte nicht alleine einschlafen, hat Angst vor Monstern

00:12:27: oder wenn ich in Kindergarten und bei diesen Eltern entsteht oft das Gefühl, das ist nicht

00:12:33: normal, das stimmt was nicht.

00:12:35: Und wenn wir dann hingucken, ja, dann steckt da nämlich ganz oft die eigene Angst der

00:12:41: Eltern dahinter.

00:12:42: Also guck da mal hin, wenn du dir selbst oder wenn du zu der Gruppe gehörst, die sich so

00:12:48: große Sorgen macht, so schnell große Sorgen macht, ja, weil vielleicht, ne, wenn man dahin

00:12:53: schaut, diese Eltern haben oft selbst in der Kindheit vielleicht wenig Sicherheit erlebt,

00:12:58: ja.

00:12:59: Oder vielleicht hatten sie selber oder hattest du als Kind niemanden, der dich durch deine

00:13:03: Ängste begleitet hat und jetzt erleben diese Eltern praktisch die Angst ihres Kindes

00:13:09: als Trigger.

00:13:10: Hm.

00:13:11: Ja oder die Eltern möchten ihrem Kind jedes Leid ersparen, also weil sie selbst sehr sensibel

00:13:17: sind und das ist natürlich verständlich, aber gleichzeitig ist wichtig zu erkennen,

00:13:23: nicht jede Angst braucht sofort eine Therapie.

00:13:27: Punkt.

00:13:28: Und manchmal braucht sie vor allem Verständnis, Sprache, Zeit und Halt.

00:13:37: Und wie du dann später darauf reagieren kannst, das kommt auch noch in dem Podcast, genau.

00:13:44: Aber jetzt würde ich ganz gerne erst noch mal die andere Elterngruppe mir angucken, ja,

00:13:47: oder mit dir gemeinsam angucken, warum gibt es denn Eltern, die zu lange warten?

00:13:52: Also auf der anderen Seite, ne, wir gibt es halt auch die Eltern, die Ängste ganz lange

00:13:56: verharmlosen und oft halt aus der eigenen Unsicherheit und manchmal auch, weil sie selbst überfordert

00:14:02: sind.

00:14:03: Und die sagen dann so Sachen wie "Ach, der ist halt Schüchtern" oder "Das wird sich

00:14:08: schon legen" oder die sagen auch "Ach, ich war ja früher auch so".

00:14:12: Also die möchten häufig, dass ihr Kind nicht auffällig ist oder sie spüren, dass so eine

00:14:19: genauere Auseinandersetzung auch etwas mit ihnen selbst zu tun hat und was sie selbst

00:14:26: berührt und dann möchten sie lieber nicht genau hinschauen.

00:14:28: Ja, besonders bei chronischen und ganz intensiven Ängsten wie Schulverweigerung oder Immetophobie,

00:14:35: ihr wisst vielleicht, das ist so ein großes, großes, großes Schwerpunkt bei mir oder die

00:14:40: Panik vom Alleinsein oder dem zwanghaften Verhalten, die haben alle das gleiche Problem,

00:14:46: weil die haben das Problem, je länger nichts passiert, desto größer wird die Angst.

00:14:53: Weil das Kind halt lernt, ich kann das nicht und ich muss das vermeiden, ich bin helflos

00:14:59: und genau das verstärkt die Angst, nicht nur emotional, sondern auch nachweislich neurologisch.

00:15:05: Also, wir haben beide Elternteile in der Praxis, füge mal hinein, wie das bei dir ist, wie

00:15:13: du mit der Angst von deinem Kind umgehst, gehörst du eher zu denen, die es größer machen oder

00:15:19: zu denen, die es verharmlosen, beides nicht so gut, genau.

00:15:25: Also was hilft?

00:15:27: Ja, was hilft ist Orientierung und nicht Panik.

00:15:31: Und die erste und wichtigste Frage ist nicht, hat mein Kind ein Problem, sondern was braucht

00:15:38: mein Kind gerade und was brauche ich als Elternteil, um es gut zu begleiten?

00:15:45: Weil du als Mama oder Papa, ihr müsst keine Experten für Diagnosen sein, aber ihr dürft

00:15:53: lernen, Signale zu deuten, ohne dass ihr euch selbst verliert.

00:15:57: So, und jetzt kommen wir zu den drei Setzen, die ich am Anfang angekündigt habe, die

00:16:03: wirklich helfen, so kindliche Ängste realistisch einordnen zu können.

00:16:08: Da ist die erste Frage, hat diese Angst eine Funktion?

00:16:13: Also ist sie Entwicklungstypisch, kommt sie in stressigen Phasen vor, dient sie dem Inneren

00:16:22: Wachstum?

00:16:23: Die zweite Frage ist, wie stark schränkt sie unseren Alltag ein?

00:16:29: Also können das Kind trotzdem spielen, schlafen, Neues ausprobieren oder bestimmt die Angst

00:16:36: des Familienleben?

00:16:37: Da haben wir schon zwei ganz, ganz wichtige Fragen, die werden, wenn man die sich selbst

00:16:42: beantwortet, die einem einen guten Hinweis geben und dann kommt die dritte Frage, leidet

00:16:47: dein Kind selbst darunter oder eher wir als Eltern?

00:16:51: Also, manche Ängste sind für Kinder aushaltbar, aber für Eltern schwer zu ertragen, vor

00:16:58: allem dann, wenn sie selbst unsicher sind.

00:17:01: Also was meine ich damit?

00:17:03: Zum Beispiel Einschlafängste oder die Angst vor dem Alleinsein abends, das ist ein ganz

00:17:09: klassisches Beispiel.

00:17:10: Das Kind sagt zum Beispiel, ich habe Angst vor dem Alleinsein im Bett oder beim Einschlafen,

00:17:17: das sagt dann halt, ich will nicht, dass du gehst, ich habe Angst, wenn es dunkel ist,

00:17:21: bleib doch bitte hier.

00:17:22: So, also für viele Kinder ist es ein vorübergehendes Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit und sie

00:17:29: wollen ein vertrautes Ritual, ein bisschen Körperkontakt, vielleicht eine Geschichte

00:17:34: oder ein kleines Licht.

00:17:36: Wenn das Kind diese Angst äußert, aber dabei nicht panisch ist, sondern einfach nur anhänglich

00:17:42: oder weinerlich, dann ist das meistentwicklungsbedingt völlig normal, vor allen Dingen im Alter

00:17:47: zwischen zwei und sechs Jahren.

00:17:48: Und jetzt gucken wir mal, was passiert auf der Elternseite?

00:17:53: Weil manche Eltern halten diese Situation emotional kaum aus.

00:17:58: Die erleben dabei Gedanken wie, was wenn mein Kind nie lernt, allein zu schlafen oder

00:18:04: die denken sich, ich darf es nicht so verwöhnen oder ich mache alles falsch, das ist doch

00:18:08: nicht normal.

00:18:09: Ja, und manchmal und das ist menschlich, fühlen sich die Eltern getriggert, weil sie selbst

00:18:17: zum Beispiel als Kind abgewiesen wurden, sich einsam fühlten oder nie schwach sein durften.

00:18:22: Und was dann passiert ist, die Eltern, die projizieren dann ihre eigenen Ängste und

00:18:29: Unsicherheiten auf das Kind und versuchen das Problem sofort zu lösen, anstatt einfach

00:18:36: nur präsent zu sein.

00:18:37: Ja, das ist halt dieses Missverhältnis.

00:18:40: Das Kind hat eine normale Entwicklungsangest, die vorübergehend sein kann, wenn die ganz

00:18:44: liebevoll begleitet wird, aber die Eltern, die erleben Stress, Druck oder haben sogar

00:18:49: Versagensängste, nicht wegen der Angst selbst, sondern weil sie wegen ihrer eigenen inneren

00:18:56: Reaktionen.

00:18:57: Ja, die Eltern erleben diese kindliche Angst nicht einfach als das, was sie ist, nämlich

00:19:02: eine vorübergehende Entwicklungsreaktion, sondern sie erleben das als etwas, dass sie

00:19:08: unter Druck setzt, was sie verunsichert oder sogar emotional überwältigt.

00:19:12: Ja, die kindliche Angst an sich ist nicht das Problem, sondern das, was sich praktisch

00:19:18: in den Eltern damit auslöst.

00:19:20: Ja, vielleicht ist es an dieser Stelle wirklich mal hilfreich, dass ich kurz erkläre, wie

00:19:26: wir in meiner Praxis mit Kindern beziehungsweise Kindern Ängsten arbeiten.

00:19:30: Also ich habe verschiedenste Methoden schon entwickelt und die auch zertifizieren lassen,

00:19:36: das ist die FMAT-Methode, da geht es um Zukunfts- und Erwartungsängste und auch die Amunis-Methode,

00:19:43: das heißt Angst muss nicht sein, die ganz speziell für Ängste entwickelt wurde.

00:19:48: Wir behandeln das in der Praxis bei Kindern in 8 bis 10, das kann man natürlich nie so

00:19:54: ganz genau sagen, kürzeren Terminen, die sind dann maximal 45 Minuten lang und wo die Kinder

00:20:00: dann Schritt für Schritt Vertrauen fassen und ihre Ängste zu bewältigen lernen.

00:20:07: Und die Behandlung ist bewusst so aufgebaut, dass wir sie zu zweit im Team durchführen.

00:20:12: Ein Teil der Sitzung wird von mir persönlich übernommen, insbesondere dann, wenn es um

00:20:17: die Bearbeitung sehr belastender oder traumatischer Erlebnisse geht.

00:20:22: Andere Bausteine, die aber genauso wichtig sind, wie nämlich

00:20:24: Stabilisierung, Ressourcenarbeit, Transreisen oder die Stärkung des Selbstvertrauens, das übernimmt

00:20:31: eine erfahrene Mitarbeiterin aus meinem Team, die ganz eng mit mir zusammenarbeitet und auch nach

00:20:37: meinen Verfahren arbeitet. Und so stellen wir halt sicher, dass wir die Kinder auch möglichst

00:20:44: kurzfristig behandeln können, Wartezeiten reduzieren und dass jedes Kind nicht nur Stabilität

00:20:51: und Sicherheit aufbaut, sondern auch ganz behutsam an die tieferen Themen herangeführt wird. Für

00:20:58: die Eltern heißt das, dein Kind wird von Anfang an in einem ganz klaren und strukturierten Prozess

00:21:05: begleitet und das ist mir wirklich wichtig. Und dann Schritt für Schritt funktioniert das mit

00:21:11: ganz hoher Kompetenz und in ganz enger Abstimmung. Ja, und noch ein Hinweis, also für Jugendliche

00:21:18: ab 16 Jahren und Erwachsene, die an Emitophobie leiden, biete ich zusätzlich den Online-Hybrid-Kurs

00:21:26: "Emonis" an. Emitophobie muss nicht sein. Dieser läuft über sechs Wochen, ist zeitlich und

00:21:33: örtlich komplett unabhängig und wird einmal in der Woche durch einen ganz kurzen Recall von mir

00:21:38: ergänzt. Häufig wird der Kurs auch in Verbindung mit einem oder zwei Hypnose-Therapien online

00:21:43: genutzt und das ist dann ein ganz wirksames Gesamtpaket, das bereits wirklich vielen Betroffenen

00:21:50: gut geholfen hat. Ja und wenn du dir ein Bild aus erster Hand machen möchtest, dann schau auf

00:21:55: meine Webseite, guck auf meinen Instagram-Kanal und auch bei Google findest du Erfahrungsberichte und

00:22:01: Videos von ehemaligen Patienten und Patientinnen. Und natürlich der kleine Hinweis auf meinen

00:22:07: Podcast, da gibt es auch Folgen, wo ich mit Eltern und Jugendlichen selbst über ihren Weg

00:22:12: heraus mit meinen Methoden spreche. Ja, haben wir das damit so ein bisschen noch mal geklärt. Ich

00:22:21: würde vielleicht noch ein paar weitere Beispiele für so älterlich, kann man das sagen, älterlich

00:22:26: getriggerte Ängste sagen. Doch, mache ich einfach mal so, ich weiß nicht, ob das so korrekt ist,

00:22:31: aber ich hoffe ihr versteht mich. Also zum Beispiel die Angst vor Fehlern oder dem Versagen,

00:22:37: zum Beispiel in der Schule. Die Eltern nämlich geraten in Panik, wenn ein Kind sagt, ich will

00:22:43: da nicht hin, ich bin nicht gut genug. Was so auf den ersten Blick eine ganz normale Überforderung

00:22:49: der Situation sein könnte, zum Beispiel ein schlechter Tag, ein Konflikt mit einem Lehrer,

00:22:54: ein Misserfolg. Also für das Kind völlig normal, so was passiert halt, das wird für viele Eltern

00:23:01: wirklich zu einer existenziellen Sorge. Die Eltern denken dann, was ist, wenn mein Kind den

00:23:06: Anschluss verliert, was ist, wenn es nie selbstbewusst wird, was ist, wenn es in der Schule scheitert

00:23:12: und später im Leben praktisch keinen Platz findet und plötzlich beginnt dann zum Kreislauf. Also

00:23:20: anstatt das Kind emotional aufzufangen, weil das können die Eltern besser tun. Die könnten sagen,

00:23:25: ja, das war ein blöder Tag. Magst du erzählen, was passiert ist? Versuchen diese Eltern oft zu

00:23:30: reparieren, zu motivieren oder zu relativieren, indem sie sagen zum Beispiel, ach du bist doch

00:23:36: klug oder reiß dich mal ein bisschen zusammen. Ja und nicht selten, geschieht das halt aus einem

00:23:42: eigenen inneren Antreiber heraus. So, ich darf mein Kind nicht versagen lassen und so wird das

00:23:49: eigentliche Gefühl des Kindes, vielleicht mal ein Moment von Frust, von Versagen, von Angst oder

00:23:55: Selbstzweifeln. Das wird halt überdeckt und das Kind lernt. Meine Gefühle machen Mama und Papa

00:24:01: Angst und ich muss sie verstecken. Wir haben da wirklich so einen Rundumschlag gemacht und

00:24:06: vielleicht fester dir das auch gerne nochmal an, diesen Teil, weil es tatsächlich wirklich wichtig

00:24:12: ist, zu unterscheiden und zu gucken, ist es meine Angst, ist es deine Angst, wo gehört die Angst

00:24:17: gerade hin und ja, wer überdramatisiert vielleicht gerade, mache ich da was, was größer als was

00:24:24: vielleicht ganz normales. Nächster Punkt sind soziale Ängste. So zum Beispiel, ich möchte heute

00:24:29: nicht auf dem Spielplatz. Das kann auch zwei verschiedene Dinge sein. Das Kind möchte heute

00:24:33: einfach mal nicht interagieren, ja. Aber Eltern, die so überdramatisieren, die erleben das Kind dann

00:24:39: als sozial auffällig oder denken sofort an eine Störung, vielleicht, weil sie selbst als Kind

00:24:45: nicht dazugehören durften. Dabei sagt das Kind nur, ich will heute nicht auf dem Spielplatz. Also

00:24:51: vielleicht war beim letzten Mal ein anderes Kind gemeint, vielleicht fühlte sich gerade nicht

00:24:55: wohl in Gruppen, vielleicht hat es einfach nur schon genug und es reizüberflutet. Doch wenn Eltern

00:25:01: selbst als Kind mit Ausschluss, mit Mobbing oder mit Unsicherheiten zu kämpfen hatten, dann reagieren

00:25:07: die Eltern oft mit Stress. Dann kommen solche Sätze wie du musst doch Freunde finden, du kannst

00:25:13: doch nicht immer nur zu Hause bleiben, was sollen denn die anderen denken, solche Sätze sind wirklich

00:25:18: nicht selten und die höre ich auch in der Praxis immer wieder und wieder. Und dabei schwingen

00:25:24: halt häufig diese wirklich eigenen alten Wunden mit, das Gefühl nicht dazu zu gehören, nicht

00:25:30: gemocht zu werden und die Eltern übertragen das, ohne das zu wollen, die übertragen ihre eigene

00:25:37: Geschichte auf das Kind. Ja, und statt die kindliche, in die kindliche Welt einzutauchen und zu fragen,

00:25:43: gibt es etwas, was dir dort nicht gefällt? Entsteht auf Druck und diesen Druck spürt das Kind. Das

00:25:50: Kind denkt sich dann, ich enttäusche Mama und Papa, wenn ich nicht so funktioniere, wie die das

00:25:54: erwarten. Und was da bleibt, ist halt nicht selten das Gefühl von Unverstandenheit, von zusätzlichem

00:26:00: Stress und zwar auf beiden Seiten. Ja, haben wir noch ein drittes Beispiel. Übelkeit oder Bauchweh

00:26:07: vor bestimmten Situationen, wer kennt das nicht? Kinder agieren Ängste, Sorgen über den Bauch aus.

00:26:14: Also das Kind sagt am Morgen, ich hab Bauchweh, mir ist schlecht. Und es gibt Eltern, die hören das

00:26:21: und denken, na vielleicht war das Frühstück zu viel, vielleicht ist der Stress in der Schule. Aber es

00:26:27: gibt auch Eltern, die in Panik geraten, besonders dann, wenn sie selbst unterm starken Krankheitsangst

00:26:32: oder auch in einer Emitophobie leiden. Und dann wird aus dem harmlosen Bauchweh oft ein Wahnsignal.

00:26:39: Also ich zeig euch gerade mal die umgekehrte Seite. Und dann passiert auch sofortiges Kopfkino. Oh nein,

00:26:48: was ist, wenn das Magen darm ist? Was ist, wenn es andere Kinder ansteckt? Was ist, wenn wir heute

00:26:52: alles absagen müssen? Und das Kind merkt, wenn ich sage, dass mir schlecht wird, uiuiui, dann

00:26:59: wird es ernst. So und in vielen Fällen beginnen Eltern nach Mustern zu suchen, medizinisch zu

00:27:05: überprüfen oder das Kind über vorsichtig zu behandeln. Und dieser Fokus auf das Symptom,

00:27:10: der ist halt verstärkt und eine ganz somatische Stressdynamik kann so entstehen. Denn der Körper

00:27:17: des Kindes kann tatsächlich mit Übelkeit auf Stress reagieren. Und wenn das Thema Krankheit in

00:27:23: der Familie ganz stark emotional besetzt ist, dann kann es sein, dass ein Kind unbewusst diese

00:27:29: Sprache auch übernimmt, um zu kommunizieren. Und es will eigentlich kommunizieren, ich bin

00:27:34: überfordert. Also Eltern mit eigener Angst vor Krankheit oder vor Emitophobie reagieren ganz

00:27:40: überstark auf harmlose Äußerungen, wie mein Bauchtutweh. Und machen daraus schnell wirklich

00:27:45: auch ein richtig großes Angstthema, weil es ihre eigene Angst ist. Und weil ich ja so viele

00:27:51: Mama aus dem Papas auch habe, die halt Emitophobie erkrankt sind. Das war jetzt der Aufruf an euch.

00:27:55: Also was heißt das erstmal als Fazit? Also die kindliche Angst ist natürlich ernst zu nehmen,

00:28:03: aber nicht zu dramatisieren. Und es ist oft nicht die Intensität der kindlichen Angst,

00:28:08: die Überunterstützung oder Handlungsbedarf entscheidet, sondern auch die Belastung,

00:28:13: die es bei den Eltern auslöst. Deshalb ist es so wichtig, als Eltern diesen Satz ganz ehrlich zu

00:28:19: fragen, wem gehört diese Angst? Muss ich die wirklich wegmachen oder darf die einfach mal da sein?

00:28:26: Und was das Kind im Moment der Angst braucht, das ist Verständnis, emotionale Begleitung und ein

00:28:34: ruhiger Rahmen. Und was die nicht brauchen ist, dass die Angst entwertet wird mit Sachen wie "Ach,

00:28:40: das ist doch nicht so schlimm" oder dass die Angst dramatisiert wird. Oh Gott, was ist jetzt schon

00:28:45: wieder los? Also Eltern dürfen hinschauen, was da gerade passiert, bei ihnen nämlich passiert,

00:28:52: wenn das Kind Angst hat. Denn oft ist es nicht die Angst des Kindes, die eskaliert, sondern unsere

00:28:58: eigene Reaktion darauf. Ja, was ist, wenn die Angst doch nicht weggeht? Also das heißt, wenn das

00:29:05: Kind nach mehreren Wochen immer noch nicht schlafen kann, was kann ich den Eltern dann raten,

00:29:11: was sollten sie tun? Und das ist halt wirklich eine sehr zentrale Frage und die betrifft sehr viele

00:29:15: Eltern, die spüren, wir haben alles versucht, Geduld, Nähe, Rituale, aber die Angst bleibt. Also was

00:29:24: tun, wenn die Angst bleibt? Wenn die Angst bei Einschlaffproblemen oder anderen Ängsten einfach

00:29:28: nicht verschwinden? Also wir haben ja schon gesagt, es ist ganz normal, dass bestimmte Entwicklungsphasen

00:29:33: Ängste zeigen, die möchte jetzt auch nicht nochmal wiederholen und es ist auch ganz normal, dass

00:29:38: unsere Angst nicht über Nacht verschwindet, aber was ist dann, wenn Wochen vergehen? Also wenn das

00:29:43: Kind dann immer noch nicht einschlafen kann, wenn es täglich war, klammert, sich ängstigt und die

00:29:47: ganze Familie hat auch schon erschöpft ist. Dann muss man sagen, jetzt ist Zeit genauer hinzugehen,

00:29:54: nicht sondern hinzuschauen, genau. So, woran können Eltern erkennen, dass die Angstunterstützung

00:30:00: braucht? Also wenn die Angst länger als vier bis sechs Wochen andauert, ohne spürbare Besserung,

00:30:07: wenn sie stärker wird und nicht schwächer, auch bei liebevoller Begleitung? Wenn das Kind darunter

00:30:15: leidet, wenn es zum Beispiel sagt, ich will das nicht mehr fühlen oder ich hasse die Nacht oder

00:30:21: worum es auch immer geht, wenn der Alltag eingeschränkt ist, wenn Schlafen, Schule, Freizeit

00:30:27: werden, wenn das irgendwas davon von der Angst dominiert wird und wenn die ganze Familie sozusagen

00:30:32: unter Druck gerät oder in einen Konflikt. Okay, was kannst du als Eltern tun? Das erste ist den

00:30:40: Druck rausnehmen und sich selbst gut begleiten. Also Eltern dürfen aufhören zu glauben, sie

00:30:44: müssen das alles alleine schaffen. Es ist keine Schwäche, sich Hilfe zu holen, sondern es ist

00:30:49: ein Zeichen von liebevoller Verantwortung. Ja, weil wenn die Eltern zunehmend mehr angespannt sind

00:30:56: oder verunsichert sind, dann überträgt sich das auf das Kind. Deshalb ist die erste Frage könnte

00:31:01: sein, was brauche ich gerade, um klarer und gelassener begleiten zu können? Der zweite Punkt ist

00:31:08: eine frühzeitige Beratung oder auch eine Therapie in Betracht zu ziehen. Also wenn die Angst sich

00:31:14: fest setzt, dann profitiert das Kind von einer kurzfristigen gezielten Unterstützung und das

00:31:20: kann halt sein, schon ein paar Stunden spieltherapeutische Begleitung oder eine Hypnose oder Imaginationsreisen,

00:31:29: die das Thema, welches Thema es auch immer ist, positiv neu verknüpfen oder ein Entspannungstraining,

00:31:37: Transgeschichten, die das unterbewusst sein beruhigen. Da kommt es halt sehr darauf an,

00:31:41: um welche Angst es geht, aber da gibt es wirklich viele gute Angebote. Genau. Also gerade bei

00:31:49: sensiblen und fantasiebegabten Kindern wirken solche Impulse, wie ich sie eben aufgezeigt habe,

00:31:54: ganz schnell und sanft. Und natürlich mit dem Kind zu sprechen, also auf Augenhöhe und mit

00:32:01: einfachen Bildern. Weil Kinder verstehen ja oft viel mehr, als wir denken. Man kann zum Beispiel

00:32:09: sagen, also Eltern brauchen ja manchmal ein Sprechzettel, das habe ich in der Praxis auch, die sagen,

00:32:13: Martina, was soll ich denn dann sagen? Dann sage ich, ja, sag doch zum Beispiel, ich sehe, wie schwer

00:32:18: das gerade für dich ist und ich möchte dir helfen. Und manchmal brauchen Gefühle, wie Angst eine kleine

00:32:24: Unterstützung, damit sie sich wieder verabschieden können. Und genau die holen wir uns jetzt. Weil,

00:32:29: wenn du das so dem Kind erklärst, das nimmt dem Thema den Schrecken und das zeigt dem Kind, hey,

00:32:34: du bist nicht falsch, sondern du bekommst Hilfe. Ja, stärkende Rituale, die ihr schon aufgebaut

00:32:40: habt, fortzusetzen, das ist auch ein wichtiger Punkt, aber auch mit einer klaren Struktur,

00:32:44: weil Kinder mit Ängsten, die brauchen Vorhersehbarkeit, die brauchen die liebevolle

00:32:50: Konsequenz und auch das Gefühl, meine Eltern führen, auch wenn ich schwach bin. Also das bedeutet

00:32:57: zu Ritualen wie Fingerspiele, Einschlafgeschichten oder Entspannungsübungen, das ist ja wirklich

00:33:02: sehr unterschiedlich, wie alt die Kinder sind, aber auch nicht entweder im Bett zu bleiben oder

00:33:07: daneben zu sitzen, sondern auch nicht mit der Angst verhandeln, sondern ganz klar und freundlich

00:33:12: zu bleiben. Ja, wenn wir das noch mal zusammenfassen wollen, also Angst ist ein normales Signal,

00:33:17: das Kindern hilft, zu lernen, solange es zeitlich und situationsgemäß bleibt. Pathologisch wird

00:33:23: es, wenn die Angst zu stark ist, zu lange anhaltend, wenn es problematisch ist, besonders bei

00:33:29: Vermeidungsverhalten oder körperlichen Symptomen. Achtung, Achtung! Eltern können helfen, indem

00:33:35: sie empathisch begleiten, strukturierten Rahmen geben und belastendes Schrittweise angehen.

00:33:42: Ja, ich hoffe, ich habe euch ein bisschen Mut gemacht, auch selber mal hinzuschauen. Welche

00:33:48: Art von Eltern bist du? In welcher Gruppe würdest du dich einsortieren? Das ist mir ganz wichtig.

00:33:54: Ich möchte noch mal hinweisen auf den Bonus-Track, der gleich im Anschluss praktisch kommt und würde

00:34:01: damit jetzt die Folge 1 auch beenden wollen, genau. Also normale Kinderängste verstehen und

00:34:08: begegnen, wenn euch das Beispiel oder die Beispiele gut gefallen haben. Und wenn ihr auch nachher den

00:34:14: Bonus-Track ausprobiert habt, ja, mit dem Kind, das ist nämlich das Angstmonster und die Superkraft,

00:34:20: wirklich nette Übung, dann schreibt mir gerne. Und in der nächsten Folge, da möchte ich jetzt schon

00:34:26: mal darauf hinweisen, da dreht sich alles um Schulangst und Schulverweigerung mit Beispielen,

00:34:31: mit klaren Abgrenzungen und auch natürlich wieder mit einem Übungstool ganz speziell für diesen

00:34:36: Bereich. Also wenn ihr Feedback habt oder Podcast-Tipps braucht, bewertet mich doch kurz oder schreibt

00:34:44: mir. Also vielen Dank fürs Zuhören und ich sage erst mal tschüss, ich drück euch die Daumen,

00:34:49: dass das mit eurem Kind ganz, ganz gut klappt. Vielleicht, dass ihr das auch nie braucht,

00:34:53: die Tipps und die Hinweise, die ich euch gegeben habe. Aber vielleicht kennst du eine andere Mama

00:34:57: oder einen anderen Papa, dann leitet den Podcast auch gerne weiter. Vielen, vielen Dank, alles,

00:35:02: alles Liebe und Gute und halt dem Bonus-Track noch hören. Ich sage ihr schon mal tschüss, tschüss.

00:35:07: Ja, schön, dass du dabei bist. Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst für eine Übung mit

00:35:17: deinem Kind. Und die Übung heißt, das Angstmonster und die Superkraft. Das Ziel dabei ist, die

00:35:23: Angst zu benennen und die Stärke im Kind zu aktivieren und das fördert so eine emotionale

00:35:30: Selbstwirksamkeit. Es geht darum, die Angst sichtbar zu machen, zu benennen und greifbar zu machen,

00:35:35: das Kind spüren zu lassen. Ich habe auch Kräfte in mir, die stärker sind als meine Angst. Du brauchst

00:35:43: dafür kreatives Material, um die Gefühle auszudrücken, also es heißt Brunnenstift und Papier. Ja, ich mache

00:35:50: das einfach in so ein paar Schritten. Kannst du dir mal in Ruhe jetzt anhören, sind sechs Schritte

00:35:55: und dann kannst du es vielleicht nachher mit deinem Kind machen. Also als erstes mal den Rahmen

00:35:59: schaffen, sucht euch einen ruhigen Moment, in dem ihr ganz ungestört seid, legt dann Buntstifte oder

00:36:05: Filzstifte oder ein Blatt Papier bereit und erklärt eurem Kind, dass ihr heute gemeinsam eine kleine

00:36:11: Mahlreise macht, um die Angst kennenzulernen und auch zu entdecken, wie stark das Kind in

00:36:18: Wirklichkeit ist. Schritt zwei ist dann die Angst zum Malen. Sag doch deinem Kind, schließe mal kurz

00:36:25: die Augen. Stell dir deine Angst vor, wenn sie ein Bild wäre, wie würde sie aussehen? Hat sie eine Form,

00:36:32: eine Farbe, ist sie groß oder klein? Hat sie ein Gesicht? Das macht es natürlich so speziell,

00:36:39: wie das Alterskind ist, aber du weißt, worum es geht. Also das Kind darf jetzt genau diese Angst auf

00:36:43: Papier malen und genauso, wie das sich für das Kind anfühlt. Wichtig ist, da gibt es also jetzt

00:36:49: bitte schön keinen schönen oder nicht schönen und keinen toll oder sowas, also nicht bewerten,

00:36:53: alles ist richtig. Schritt drei, der Angst einen Namen geben. Wenn das Bild fertig ist, dann fragt,

00:37:01: wie heißt denn deine Angst? Vielleicht ist es ein Fantasiename wie Zitterwobble oder Donnerklops

00:37:08: oder einfach Herr Dunkel. Wie auch immer, das Benennen macht halt die Angst greifbar und dadurch

00:37:14: wird sie weniger mächtig. Dann kommt der Schritt vier. Habt ihr schon viele geschafft, wenn ihr

00:37:19: bis dahin gekommen seid? Tolle Sache. Schritt vier ist halt die eigene Superkraft entdecken. Jetzt

00:37:25: kommt nämlich der spannenden Teil. Sag doch deinem Kind, es möge sich einmal vorstellen, dass tief

00:37:31: im Ihm eine ganz besondere Kraft wohnt. Diese Kraft, die ihm hilft, mit der Angst umzugehen. Und

00:37:39: dann fragt ihr, wenn deine Superkraft ein Bild wäre, wie würde die aussehen? Welche Farbe hätte

00:37:45: sie? Was würde sie denn eigentlich können? Also lasst dein Kind diese Stärke auf einem zweiten

00:37:51: Blatt malen oder die Superkraft direkt neben dem Angstmonster, so wie das dein Kind möchte.

00:37:56: Das weiß schon, wie es das am liebsten hätte. Dann kommt der Schritt fünf. Dann geht so sagen die

00:38:03: Stärke gegen die Angst. Also frag dein Kind, wenn deine Superkraft dem Angstmonster etwas sagen

00:38:11: könnte, was wäre das? Und manche Kinder sagen dann, ey, du bist mir zu laut, geh weg. Oder andere

00:38:18: Kinder sagen, ich bestimme nicht du. Das Kind darf diese Worte dann auch gerne neben das Bild

00:38:23: schreiben oder in bunten Farben um die Superkraft herum malen. Genau. Und dann sind wir schon beim

00:38:30: Abschlussritual. Am Ende guckt euch dann beide Bilder an und fragt, wie fühlt es sich an,

00:38:37: deine Angstmonster so zu sehen und wie fühlt es sich an, deine Stärke, Superkraft zu sehen.

00:38:44: Das Bild der Stärke, Superkraft könnt ihr dann irgendwo sichtbar aufhängen, zum Beispiel im

00:38:51: Kinderzimmer. Und das Angstmotiv, das kann man weglegen oder einrollen oder in eine Mut-Schublade.

00:38:58: Schokolade gibt es dann vielleicht auch. Nein, in eine Mut-Schublade gar nicht so einfach stecken

00:39:03: oder symbolisch in eine Box weg sperren. Also ganz wichtig ist auch hier wieder nicht deine

00:39:09: Fantasie, sondern dein Kind entscheidet. Genau, das ist dir schon gedacht. Ja, da gibt es noch einen

00:39:15: kleinen Zusatz-Tipp für dich als Eltern oder Großeltern. Also wenn dein Kind später wieder die

00:39:21: Angst spürt, dann könnt ihr das praktisch an die Übung erinnern. Kann man sagen, weißt du noch,

00:39:26: wie deine Stärke aussieht? Kannst du dir die grad vorstellen? Weil so verbindet sich dein Kind

00:39:32: innerlich immer schneller mit seiner Ressource. Genau. Ja, vielen, vielen Dank fürs Zuhören

00:39:39: bis hierher. Ich freue mich natürlich auch über Bilder, Fotos von den Superkräften und von den

00:39:46: Angstmonstern. Genau, also wenn ihr Lust habt, malt das und schickt mir das gerne in die Praxis

00:39:52: oder digital. Das geht ja heute auch alles. Würde ich mich doch sehr, sehr freuen. Ich sage

00:39:56: jetzt vielen, vielen Dank fürs Mitmachen. Tschüss, alles Liebe, alles Gute, eurer Martina. Bye, bye.

00:40:01: Vielen Dank fürs Zuhören. Wir hoffen, diese Folge konnte dir helfen. Wenn du Fragen,

00:40:10: Feedback oder Themenvorschläge hast, schicke uns gerne eine Mail an me@fmad-coaching.de.

00:40:17: Ebenso würden wir uns sehr darüber freuen, wer du den Podcast abonnierst und eine kurze

00:40:22: Bewertung hinterlässt. Danke und bis bald.

00:40:31: .

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